Ob im Bad, in der Küche oder im Eingangsbereich – Fliesen sind nicht nur praktisch, sondern können auch richtig edel aussehen. Und das Beste: Du musst kein Profi-Handwerker sein, um sie selbst zu verlegen! Mit ein wenig Planung, dem richtigen Werkzeug und etwas Geduld gelingt dein erstes Fliesenprojekt garantiert. In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du als Anfänger Fliesen verlegst – sauber, sicher und dauerhaft haltbar.
1. Planung ist das halbe Fliesenlegen
Bevor du den ersten Klecks Fliesenkleber anrührst, solltest du dir genau überlegen, wie dein Fliesenbild aussehen soll. Miss die Fläche sorgfältig aus und plane die Anordnung der Fliesen so, dass eventuelle Zuschnitte am Rand gleichmäßig verteilt sind. Am besten arbeitest du von der Mitte aus nach außen – das ergibt ein harmonisches Bild.
Ein hilfreiches Hilfsmittel: ein Verlegeplan auf Millimeterpapier oder digital. So erkennst du frühzeitig, wo du schneiden musst, und vermeidest schmale Fliesenreste am Rand, die unschön wirken.
2. Das brauchst du an Werkzeug und Material
Hier die Basics, die du für dein DIY-Fliesenprojekt brauchst:
- Fliesen (plus 10 % Reserve)
- Fliesenkleber (passend zu Untergrund und Fliesentyp)
- Zahnspachtel
- Fliesenschneider (manuell oder elektrisch)
- Fliesenkreuze
- Wasserwaage
- Gummihammer
- Eimer, Rührquirl, Schwamm
- Fugenmasse
- Fugengummi
- Silikon + Kartuschenpistole (für Randfugen)
- ggf. Grundierung und Abdichtung (bei Feuchträumen)
Tipp: Lass dich im Baumarkt beraten, welche Kleber- und Fugenmasse zu deinem Untergrund passt. Unterschiedliche Materialien (z. B. Gips oder Beton) erfordern unterschiedliche Produkte.
3. Untergrund vorbereiten
Ein stabiler, sauberer und ebener Untergrund ist das A und O für langlebige Fliesen. Alte Tapeten, lose Putzreste oder Staub müssen gründlich entfernt werden. Unebenheiten besser vorher mit Spachtelmasse ausgleichen – sonst „tanzen“ deine Fliesen später Samba.
Bei Feuchträumen solltest du zusätzlich eine Abdichtungsschicht (z. B. Flüssigfolie) auftragen. In Küche oder Bad empfiehlt sich auch eine Grundierung, damit der Kleber optimal haftet.
4. Fliesenkleber anrühren und auftragen
Jetzt geht’s ans Eingemachte! Rühre den Fliesenkleber nach Herstellerangabe an – am besten mit einem Rührquirl und wenig Wasser, damit er nicht zu dünn wird. Trage ihn abschnittsweise mit der glatten Seite des Zahnspachtels auf, dann mit der gezahnten Seite durchkämmen, damit Rillen entstehen. Diese Rillen sorgen für optimale Haftung und Luftentweichung.
Arbeite nicht auf zu großen Flächen – der Kleber trocknet schneller, als man denkt!
5. Fliesen setzen – mit System
Setze die erste Fliese entlang deiner Bezugslinie oder mittig im Raum. Drücke sie fest in den Kleber und justiere mit einer Wasserwaage. Nutze Fliesenkreuze, um gleichmäßige Fugenabstände zu erzielen – das macht später das Verfugen deutlich einfacher.
Fliese für Fliese arbeitest du dich nun voran. Klopf jede Fliese sanft mit einem Gummihammer an, um Hohlräume zu vermeiden. Achte bei jeder Reihe auf die Flucht – krumme Linien sieht man sofort, besonders bei großen Fliesen.
6. Zuschneiden leicht gemacht
Nicht jede Fliese passt ohne Zuschnitt – vor allem an Rändern, Ecken oder um Steckdosen herum wird es spannend. Nutze einen manuellen Fliesenschneider für gerade Schnitte, oder einen elektrischen Nassschneider für komplexe Formen. Wichtig: Immer langsam und mit gleichmäßigem Druck arbeiten, damit die Fliese nicht bricht.
Tipp: Kanten können nach dem Schnitt mit Schleifpapier oder einer Feile leicht geglättet werden – für ein professionelles Finish.
7. Trocknen lassen & Fugen füllen
Lass die verlegten Fliesen je nach Kleberart mindestens 24 Stunden trocknen, bevor du verfugst. Entferne die Fliesenkreuze und mische die Fugenmasse an. Trage sie mit einem Fugengummi diagonal zu den Fugen auf, sodass sie gleichmäßig verteilt wird. Überschüssige Masse mit einem feuchten Schwamm abnehmen – aber vorsichtig, damit du nicht gleich alles wieder herauswischst.
Nach dem Trocknen bildet sich oft ein leichter Schleier auf den Fliesen – diesen kannst du mit einem trockenen Tuch oder speziellem Zementschleierentferner beseitigen.
8. Silikonfugen & Feinarbeit
Dehnfugen und Anschlüsse zu Wand, Dusche oder Türrahmen werden nicht verfugt, sondern mit Silikon versiegelt. Das schützt vor Feuchtigkeit und gibt Flexibilität bei Temperaturschwankungen. Trage das Silikon mit einer Kartuschenpistole auf und ziehe es mit einem Fugenglätter oder feuchtem Finger glatt – für eine saubere, dauerhafte Naht.
Fazit: Fliesenlegen für Anfänger? Kein Problem!
Mit einer guten Vorbereitung, dem richtigen Werkzeug und etwas Geduld ist Fliesenlegen auch für Anfänger machbar. Klar, die erste Reihe braucht vielleicht etwas länger – aber schon nach ein paar Fliesen kommt Routine auf. Und am Ende hast du nicht nur eine neue Wand oder einen neuen Boden, sondern auch das großartige Gefühl: Das hab ich selbst gemacht!
Also ran an die Fliesen – und keine Angst vor schiefen Linien: Auch Profis haben mal krumm angefangen.